Betongrill
Auf jeder Baustelle scheint eine eigene Welt zu existieren, die von den individuellen Eigenheiten eines jeden Gewerks geprägt wird. Diese Einsicht ereilte mich, als ich zum ersten Mal den Polier der Rohbauer auf meiner ersten Baustelle kennenlernen durfte. Er führte sein Team mit harter Hand, aber auch mit einem großen Herz für seine Leute.
Einer der Rohbauer sagte einmal zu mir: „Wenn der nicht mehr brüllt, dann ist er tot.“ Es war eine ironische Hommage an die unvergessliche Art des Vorarbeiters, seine Anwesenheit auf der Baustelle zu verkünden.
Trotz der harten Arbeit gab es auch ein regelmäßig wiederkehrendes Ritual des gemeinschaftlichen Grillens, zu dem die Rohbauer einluden. Getreu dem Motto: „Fleisch ist mein Gemüse“ und „Wozu brauche ich Salat, wenn es Brötchen gibt“, gab es Fleisch auf dem Grill. Ich hatte das Glück, einige Male als Gast dabei zu sein, und die Abende waren immer wunderbar.
Auf jeder seiner Baustellen war das Erste, was der Polier seinen Leuten in Auftrag gab, einen Grill aus Beton zu bauen, aus zwei Kubikmetern Beton. Sobald dann die Baucontainer alle aufgestellt waren, wurden einige von den Rohbauern dazu abgestellt, um einen überdachten Anbau am Ende der Containerburg zu errichten. Dort konnten dann mindestens 40 Leute Platz finden, um gemeinsam im Trockenen zu sitzen und zu grillen. Die Tische und Bänke wurden ebenfalls gebaut. Erst nachdem all das stand, fingen die Arbeiten auf der Baustelle erst richtig an.